Videosyndikation leicht gemacht.

Die Embed-Codes zum Einbinden von Videos in die eigene Seite waren mit einer der wichtigsten Faktoren, die YouTube zu dem gemacht haben, was sie heute sind. Dabei hat sich der Paradigmenwechsel weg von zentralisierten abgeschlossenen Sturkturen hin zu den Rändern und den Konsumenten bezahlt gemacht. Mittlerweile geht die Entwicklung weiter, denn Embed-Codes für einzelne Videos sind Standard und es werden neue effektivere Wege gesucht Videos zuverbeiten.

Da die Videodestinations recht eindeutig an YouTube, Yahoo und MySpace gehen versuchen die Konkurrenten durch Syndikations-Netzwerke an Bedeutung zu gewinnen. Die Effekte, die ein solches Netzwerk haben könnte sind mit den Effekten von Digg und Boing Boing vergleichbar. Während Digg (YouTube) enorme Usermengen lenken kann, führt ein Boing Boing Eintrag (syndikations Neztwerk) dazu, dass der Beitrag unzählige Male auf den verschiedensten Blogs aufgegriffen wird, was zur Folge hat, dass im gesamten mehr Besucher beeinflusst werden als von Digg. Ein Syndikations-Netzwerk hat ähnliche Auswirkungen indem ein Video auf unzähligen Seiten abgespielt wird, kann es am Schluss mehr Zuschauer generieren, als auf YouTube.

Nachdem ich bereits die AOL-Videosuch-API vorgestellt habe stelle ich nun weitere Möglichkeiten vor Videos in aggregierter Form in Webseiten und Blogs einzubinden. Auf die Embed-Player werde ich aus o.g. Gründen nicht eingehen eine weitreichende Übersicht der Embed-Player gibt es bei Testing Grounds (etwas veraltet).

Brightcove

Brightcove ist kein klassischer Videohoster sondern eher ein Infrastrukturprovider, der vom Download-Store, über den Breitbandplayer bis hin zum komplexen Affiliatemanagement alles bietet. Publisher können ihre Videos bei Brightcove hochladen und anschließend den Player bei sich einbinden. Gleichzeitig bietet Brightcove ein Syndication Directory in dem über 200 Angebote an Webseitenbetreiber gelistet sind. Der Seitenberteiber wählt die gewünschten Angebote aus und bewirbt sich als Affiliate, zuvor muss er sich noch kostenlos bei Brightcove registrieren. Der Programmanbieter kann entweder alle Requests zulassen oder bei jedem einzeln entscheiden, ob er dem Gesuch zustimmt.

Den Brightcove-Player von The McVlog und Dan McVicar (Anzeigebeispiel) habe ich im Videolabor eingebunden. Er kann dort extensiv getestet werden. Je nach Angebot kann in der Brightcove-Verwaltung der Player gestaltet und verändert werden, was bei diesem Player leider nicht möglich war. Brightcove stellt dem Publisher außerdem eine umfangreiche Statistik für alle eingebundenen Player zur Verfügung. Das gesamte System macht einen extrem soliden Eindruck und ist ausgereift. Zudem findet sich im Syndication Directory ein Internet-TV Programm für so ziemlich jeden Geschmack. Lediglich für Blogs ist das Angebot nur eingeschränkt nutzbar, da der Player zum Teil sehr opulente Ausmaße annimmt.

Revver

Revver bietet allen Mitglieder die Möglichkeit Collections anzulegen, die entweder manuell oder über Regeln (z.B. >5000 Views) gefüllt werden. Diese Collections können entweder auf Revver-Subdomains als Portal angezeigt oder über einen Embed-Code als Widget in die eigene Seite (Anzeigebeispiel) eingebunden werden. Das Besondere an dieser Lösung ist, dass die Videos über ein Javascript direkt auf der Seite abgespielt werden. Klickt ein Zuschauer auf die am Ende angezeigte Werbung erhält der Seitenbetreiber 20% der Einnahmen. Die restlichen 80% werden zwischen Revver und dem Produzenten 50:50 aufgeteilt. Eigentlich eine sehr elegante Lösung und für Blogs sehr interessant. Das Widget lässt sich sehr leicht in die Blogroll integrieren und dabei kann man auch noch Geld verdienen.

Allerdings hat der Test im Videolabor gezeigt, dass das verwendete Javascript noch nicht ausgreift ist, denn sobald mehrere Widgets eingebunden werden verweigern sie den Dienst. Die Revver-Seite an sich ist ebenfalls nicht Fehlerfrei, die Performance lässt zu wünschen übrig und es fehlen alternative Darstellungsoptionen. Doch das sind alles Probleme, die Revver hoffentlich bald in den Griff bekommt.

Neben den Widgets bietet Revver auch eine API samt Templates und Skripten mit deren Hilfe komplette Videolisting-Seiten erstellt werden können (die API habe ich noch nicht angetestet). Generell halte ich diese API für die interessantere Option.

AOL

Neben der Videosuch-API bietet AOL auch ein Video Widget. Nach ein paar Einstellungen erhält man einen Embed-Code mit dessen Hilfe das Widget in die Seite eingebunden werden kann. Allerdings, weist auch das Widget die Probleme der Videosuche auf und das lästige Scrollen der Videos lässt sich genauso wenig abstellen, wie das komische Searchvideo-Logo. Das Anzeigebeispiel im Videolabor sieht deshalb auch etwas lustig aus.

Nachrichtenagenturen

Die großen Nachrichtenagenturen haben längst bergriffen, dass sie auch Videos für das Internet anbieten müssen. Deshalb bietet Reuters in Zusammenarbeit mit Brightcove einen Player für Webseiten an (Momentan nur für Seiten in den USA und UK). Der Dienst ist für Webseitenbetreiber kostenlos und finanziert sich über Werbung. Reuters bestückt den Player täglich mit bis zu 50 neue Videos zu aktuellen Ereignissen. Das Vorgehen zum Einbinden ist dasselbe, wie bei allen anderen Brightcove-Partnern mit der Ausnahme, dass Reuters die Seite autorisieren muss, bevor der Player eingebunden werden kann (Ich warte noch auf die Zustimmung. Erfolgt diese ist das Beispiel im Videolabor Thank you for applying. Unfortunately, sites outside of the US and UK are not currently supported. Schade!).

AP hat sich als Partner Microsoft ausgesucht und beim Start des Syndikationsangebots dieses nur im WMV-Format angeboten, was zu harschen Protesten führte. Mittlerweile arbeitet der Player auch mit dem Flash-Video-Format und steht größeren Webseiten zur Verfügung, die sich bei AP um den Player bewerben müssen.

SearchforVideo

Die Videosuchmaschine SearchforVideo bietet die Möglichkeit sich ein Video-Widget zu basteln. Videos können zu einem Keyword oder einer Kategorie ausgelesen werden. Das Widget lässt sich zumindest etwas anpassen und anschließend einfach über den generierten Code einbinden (Anzeigebeispiel). Wenn man die Keywords automatisch festlegen könnte wäre es sicher eine nette Ergänzung für einige Blogs.

Google

Google hat gerade eine ganze Widget/Gadget-Offensive gestartet, dabei ist die Veröffentlichung der AJAX-Such-API etwas untergegangen. Über diese lässt sich sehr bequem auf den GoogleVideo-Index zugreifen. Zum Einen kann man eine eigene AJAX-Videosuche (Anzeigebeispiel) in seine Seite einbinden, zum Anderen bieten sich die Videobars (Anzeigebeispiel) wunderbar für Blogs an. Für beide Tools muss man einen API-Key für seine Webseite beantragen und einige Javascripte und HTML-Schnipsel in die Seite einbinden. Wer lieber simple Copy-Paste-Videos von Google möchte kann sich der Related-Links (Anzeigebeispiel) bedienen. Die AJAX-API ist ganz nett aber durch die Beschneidung der Suche auf maximal acht Ergebnisse und die fehlden Einstellungsmöglichkeiten bei den Videobars fehlt auch hier noch einiges um dieses Angebot zum Killer-Feature zu machen.

YouTube

YouTube bietet über seine API Dritten Zugriff auf alle gespeicherten Videoinformationen (mit Ausnahme des Pfads der FLV-Datei). Allerdings gibt es bei YouTube keinen einfachen Weg an diese Daten zu kommen. Man programmiert sich entweder seine eigene Ausgabe zusammen, bedient sich der RSS-Feeds oder greift auf eines der WordPress-Plugins zurück, die die API-Auslesen. Um die API nutzen zu können muss man sich bei YouTube als Developer registrieren.

Das WordPress-Plugin YouTube Related zeigt verwandet YouTube-Videos zu jedem Blog Beitrag an. Das WordPress/YouTube Video Gallery Plugin bindet die eigene Playliste von YouTube ins Blog ein. Weitere Anwendungen auf Basis der API werden gerade erstellt und es ist wohl nur noch eine Frage der Zeit, bis es ähnlich bequeme Möglichkeiten zu Syndikation gibt, wie zum Beispiel bei Revver.

Weitere Optionen

Neben den auführlich behandelten Quellen für syndizierte Videos gibt es noch eine ganze Reihe weiterer Dienste. Im Videolabor hab ich zur Demonstration noch das Digg-Widget für Videos, sowie die Brightcove Badges eingebunden. Weiter Anbieter:

  • Voxant bietet mit dem TheNewsroom und Viral Syndication zwei Produkte zur Syndikation von Videos auf Webseiten an. Die syndizierten Videos enthalten Werbung und ähnlich wie bei Revver erhält der Webseitebbetreiber einen Anteil der Einnahmen. Der Service soll im Herbst starten.
  • Roo erlaubt es Publishern auf eine große Bibliothek an hochwertigen Inhalten zurück zu greifen und diese bei sich Einzubinden. Allerdings ist der Service kostenpflichtig.
  • NBBC ist der Versuch von NBC ihre bestenenden Affiliates auch im Internet mit Videos zu versorgen. Gleichzeitig steht dieser Dienst unabhängigen Publishern und Produzenten offen. NBBC lässt den Publisher frei aus der Videodatenbank wählen und bietet zwei Optionen um mit den Videos Geld zu verdienen: Entweder NBBC bindet Werbung ein und der Webseitenbetreiber erhält einen Anteil der Einnahmen oder der Betreiber verkauft die Werbeplätze selbst und zahlt dafür NBBC einen festen Betrag für die Bereitstellung der Inhalte.

Beispiele der besprochenen Dienste im Videolabor.

Ausblick

Momentan steckt die Videosyndikation im Internet noch in den Kinderschuhen. Die meisten Dienste beschränken sich auf Widgets, die automatisch je nach Schlagwort befüllt werden. Die Relevanz und Usability der meisten Widgets lässt dabei noch sehr zu wünschen übrig. Interessante Ansätze haben Brightcove, Revver und NBBC. Mit der GoogleVideo API kann man mit etwas mehr Aufwand sicher ebenfalls interessante Angebote erstellen.

Komischerweise bemühen sich die Videohoster zum Großteil darum Premiuminhalte auf ihre Seiten zu bekommen aber in die Verbreitung dieser Inhalte wird nicht annähernd soviel Arbeit gesteckt. Meiner Ansicht nach wird es eine Handvoll Videohoster geben, die sich ein Affliate-Netzwerk mit traffic-reichen Seiten aufbauen und darüber ihre Inhalte an ein Massenpublikum vertreiben. Ein erstes kleines Beispiel für diese Entwicklung ist der Ehrensenf-Spiegel Online-Deal. Mögliche und sinnvolle Partner in Deutschland gibt es genug und warum Focus Live nicht genau diese Rolle für alle Internetauftritte der Bauer-Publikationen übernommen hat verstehe ich bis heute nicht.

Es gibt betimmt noch weitere interessante Dienste, die ich übersehen hab. Falls ihr Dienste kennt, die in eine ähnliche Richtung gehen, wie die hier vorgestellten lasst es mich bitte über die Kommentare wissen. Ich werde dann versuchen die Dienste im Videolabor einzubinden.

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